Lange war das Verhältnis zwischen unserer Tochter S. und zu besichtigenden Städten eher schwierig. Seit unserer Oslo Tour letztes Jahr scheint sich das zu ändern. Deshalb haben wir dieses Jahr zu Ostern eine reine Städtereise ausprobiert, in eine richtige Metropole: Drei volle Tage Istanbul , An- und Abreise sind extra Tage.
Der große Tag. Endlich geht es los. Nachdem in der Schule in Ethik zuletzt die großen monotheistischen Religionen dran waren, war S. auch schon richtig wild darauf, endlich eine Moschee anzuschauen. Schon früh hatte Keiner von uns mehr Lust zuhause zu warten. Dann lieber beim MCD am Flughafen noch Mittagessen.
Wir sind dann so früh losgefahren, dass wir noch vor 12 Uhr am Flughafen waren (bei Abflug um 14:45 und Online-CheckIn ist das deutlich zu früh).
Dann hatten wir auch noch großes Glück: Der Urlauber Parkplatz war voll! Deshalb durften wir zum gleichen Preis direkt am Terminal parken. Da will ich dann auch nicht über noch längere Untätigkeit am Flughafen maulen.
Das Gepäck war schnell aufgegeben, dann noch schnell wie geplant beim MCD zu Mittag gegessen und, nicht so schnell wie gewohnt und, wie im Terminal 2 üblich, durch die Passkontrolle und die Security gekommen. Die Irritation der deutschen Beamten über S. Kinderausweis ohne Bild hätte uns schon mal vorwarnen können. Falls ihr noch den alten Kinderausweis ohne Bild habt (wurde bis 2006 mit 10 Jahren Gültigkeit ausgestellt), dann schmeisst ihn weg und besorgt Euch einen neuen mit Bild!!! Dass der offiziell noch gilt, akzeptiert kaum die deutsche Grenzkontrolle, geschweige dann die türkische. Dazu später noch mehr.
S. war zum ersten Mal bei Start und Landung so richtig interessiert gewesen, hat sich an kleinen Autos, Wolken und Bergen erfreut. Und hat sich erst recht spät dem iPad zugewendet (was haben Eltern, was haben wir nur gemacht bevor es Tablets gab?)
Turkish Airlines ist von Sitzabstand her sehr unangenehm, auf AirBerlin Niveau. Für mich mit meinen zwei Metern zumindest. Dafür gab es, auch auf den zwei Stunden Flug nach Istanbul, ein ordentliches Essen. Der Burger zum Mittag war sowas von überflüssig.
Der Atatürk Flughafen ist so groß wie es sich für eine Metropole gehört. Lange Wege und noch längere Schlangen an der Passkontrolle. Der mäßig freundliche Beamte fand die Idee einer dreiköpfigen Familie, die auf zusammen vor ihm steht, nicht so toll. Also waren S. & M. erstmal alleine dran. Und natürlich fand er S. Kinderausweis ohne Bild noch viel weniger toll. Er telefoniert, S. macht sich Sorgen und ich stehe auch wieder vorne. Nachdem der Chef da war und mit dem Ausweis einen kleinen Ausflug gemacht hatte, bekam auch S. ihren Stempel und durfte rein. Wie schon oben angemerkt: dieser alte Kinderausweis, den es bis 2006 in Deutschland gab und der eigentlich 10 Jahre gilt, macht die Einreise in nicht-EU Länder oder nicht zum Schengen Abkommen gehörende Länder, bei denen immer eine Kontrolle stattfindet, eher schwierig. Direkt nach der Rückkehr bekommt S. einen neuen Kinderpass, mit Bild und maschinenlesbar. Die Aufregung brauchen wir nicht nochmal.
Das hatte jetzt ja schon einige Zeit gekostet, trotzdem war auf dem großen Übersichtsbildschirm am Eingang zur Gepäckausgabe, der eigentlich die Flüge und die passenden Gepäckbänder anzeigt, unser Flug nicht dabei. Sehr seltsam. Aber da alle aufgeführten Flüge vor unserem gelandet waren, haben wir das erstmal ignoriert und gewartet. Irgendwann bin ich dann doch die entfernten Gepäckbänder abgelaufen. Und siehe da, es gab einen anderen Bildschirm, auf dem auch der Flieger aus München stand. Unser Koffer fühlte sich schon recht einsam auf dem Band. Mit dem Abholen des Koffers waren wir dann endlich angekommen!
S. hat das Schild „Münchenberg / Empress Zoe“ zuerst gesehen. Hatten wir vorher als ihre Aufgabe festgelegt. In dem Schilderwald war das schon eine Leistung (ich hab es nicht gesehen). Leider mussten wir wegen des Verkehrs dann nochmal auf den Fahrer warten. Durch den Istanbuler Verkehr – und den Regen – hat der uns sicher zum Hotel gebracht. Bei einem, im dreispurigen Stau auf der Kennedy Caddesi parkenden Bus hatten wir noch die Chance interessante türkische Schimpfworte zu lernen. Diese haben wir, wegen unseres kollektiv schlechten Gedächtnisses, verspielt.
Das Hotel Empress Zoe ist so schön wie wir es uns nach dem Internet Auftritt und den Bewertungen vorgestellt haben. Zentral gelegen, super nettes Personal und Katzen, die sich streicheln lassen. Hat uns allen sehr gut gefallen.
In einem vom Empfang empfohlenen Restaurant gleich um die Ecke (Albura Katishma, Akbiyik Caddesi) sehr gut (S.: Pizza, M.: Sultans Favoriten -Aubergine und Lamm, ich: Lamm mit Walnuss und Granatapfel) zu Abend gegessen (vom Hunger her eigentlich nicht notwendig), an der Hotel Bar ein Absackerbier und ins Bett.