Wie geplant sind wir morgens früh, ohne zu frühstücken (gibt’s im Hotel erst ab 8:00 Uhr) zur blauen Moschee, die ja nur wenige Minuten vom Hotel entfernt liegt. Unser Plan hat funktioniert: um viertel nach 8 waren nur so 10 Touristen vor uns und haben mit uns auf die Öffnung gewartet.
Pünktlich um 8:30 ging es los. Unsere Tochter musste schon beim Warten unbedingt ein Kopftuch anlegen. Für M. war der Reiz des Neuen viel weniger ausgeprägt und sie hat gewartet bis die Tore geöffnet wurden.
Zunächst in einen Gang mit Bänken zum Schuhe ausziehen und Plastiktüten zum mittragen derselben.
Die Moschee bestand aus einem riesigen Raum, dessen Teppichboden gerade gesaugt wurde. Allein durch die Größe des Saals beeindruckend. Da es nur ein Raum war, waren wir dann aber auch nach einer halben Stunde durch und sind ins Hotel zum Frühstücken.
Der zweite Punkt unserer Planung war ein Ausflug über den Bosporus nach Asien. Auf die zahlreichen im Umfeld der blauen Moschee angebotenen Bosporus Kreuzfahrten hatten wir keine Lust, deshalb war der Plan, einfach mit der regulären Fähre rüberzufahren.
Trambahnen und einfach zu nutzende Karten für dieselben, wie die Istanbulkart, sind ein Segen für alle, die Stadtbesichtigungen mit Kind machen. Natürlich haben wir im ersten Schritt dann auch diese genutzt, um vom Hotel zum Anleger nach Eminönü zu kommen.
Auch die Fähre nach Üsküdar lässt sich mit der Istanbulkart bezahlen. Faszinierend war, dass die Maschine von unserer familiengenutzten Karte für S. 1.65 und für die Erwachsenen 2.15 Lira abgebucht hat. Uns hat sich nicht erschlossen, wie die Unterscheidung funktioniert (Gewicht? Größe?).
Der Fähre war ihr Alter und die intensive Nutzung anzusehen: viel (dick übergestrichener) Rost, abgenutzte Planken usw. Leider haben wir auf der Überfahrt keine Delfine gesehen, nur Möwen.
In Üsküdar sind wir dann am Ufer entlang Richtung Frauenturm spaziert (Schauplatz eines James Bond Endkampfs). Asien fühlte sich jetzt nicht wirklich anders an als Europa. Viele Leute, die am Ufer entlang flanieren, einige Angler, die ihr Glück vom Ufer aus probieren. Und ein lauter Wahlkampf Wagen. Sich einen Ballon zu holen, mussten wir unserem Kind dann untersagen, wir haben ja keine Ahnung für welche Partei, für welche Ideen sie dann Werbung macht. Kurz vor dem Frauenturm gibt es ein paar Kioske und die Stufen am Ufer sind mit Teppichen sehr einladend gestaltet. Irgendwie haben wir uns dann aber doch keinen Tee geholt. Bis zum Anleger für die Boote zum Frauenturm weitergegangen.
Auf der anderen Straßenseite haben wir dann noch einen Spielplatz, auf dem für die Erwachsenen eine Reihe Krafttrainingsgeräte montiert waren, die alle ausprobiert werden mussten.
Unser Reiseführer war etwas dünn, was die asiatische Seite angeht. Wir haben uns dann nichts mehr angeschaut, sondern die nächste Fähre zurück nach Eminönü genommen.
Wo wir schonmal da waren, sind wir noch kurz durch den Gewürzbasar geschlendert, haben gegen den ersten Hunger eine Tüte Pistazien gekauft. Recht teuer, rot und zumindest laut Händler die Besten der Besten. Aus unserer Sicht gut, aber ob das jetzt die Besten waren, die wir je gegessen haben, wollen wir mal dahingestellt lassen.
Laufen hat jetzt erstmal gereicht, der Hunger war auch da. In der touristischen Zone bei der Sultanahmet Haltestelle ein Restaurant gesucht. Kriterium für unsere Wahl war: etwas abseits, die Plätze draußen sahen gemütlich aus und sie haben uns nicht so bedrängt. Leider kein Bier. Nur eine Kleinigkeit gegessen.
Auf der Fahrt hoch sah die Schlange an der Hagia Sofia nicht so schlimm aus. Frisch gestärkt haben wir uns das nochmal angesehen. Immer noch verhältnismäßig kurz, was wir gleich ausgenutzt haben. Wieder ein beeindruckend großer Saal. Die Schlange an der „schwitzenden Säule“ mit ihrer Heilkraft haben wir uns gespart.
Damit waren wir wieder bei 18 km gelaufener Strecke angekommen (was haben wir vor Apple Health gemacht?) und unsere Beine haben uns gesagt, dass es Zeit wird, eine Pause einzulegen. Zum Entspannen ins Hotel zurück.
Am Abend dann probiert, ob wir im Seven Hills einen Platz auf der Terrasse bekommen. Das ist wahrscheinlich die beste Aussicht, die man in einem Restaurant in Sultanahmet bekommen kann. Das Essen war gut, aber die Aussicht musste man schon mitbezahlen. Der an der Vitrine ausgewählte Fisch hatte erst einen Preis wie auf dem Münchener Viktualienmarkt, nachdem ich eher zurückhaltend war, ist der Preis noch gefallen bis auf einen, den ich für ein deutsches Restaurant als normal bezeichnen würde. Dafür habe ich aber auch einen sehr leckeren, frischen Fisch bekommen.
Während das Essen „nur“ gut war, war die Aussicht und der Sonnenuntergang sensationell. Mit blauer Moschee und Hagia Sofia im Vordergrund. Und zur anderen Seite hin der asiatische Teil im letzten Sonnenlicht leuchtend. Einfach perfekt.